Borretsch (Borago officinalis), vereinzelt auch Boretsch geschrieben, auch als Gurkenkraut oder Kukumerkraut bezeichnet, ist eine zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehörige Pflanze. Sie wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Sie ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, wird seit dem späten Mittelalter in Mitteleuropa kultiviert und zählt daher zu den Archäophyten.

 

Borretsch ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern. Stängel und Laubblätter sind borstig behaart. Die derben, dunkelgrünen Laubblätter sind bei einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern lanzettlich bis eiförmig. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Der Blütenstiel ist etwa 3 Zentimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und die Kelchzipfel sind lanzettförmig sowie während der Anthese sternförmig zurückgeschlagen.

 

Borretsch

 

Boretsch

Die Kronblätter sind anfangs rosafarben und färben sich erst später während der Anthese durch die Änderung des pH-Werts leuchtend blau. Die fünf blauen Kronblätter bilden in der Blütenmitte fünf Schlundschuppen. Die blaulila Staubblätter stehen so eng aneinander, dass sie einen Streukegel bilden. Der Fruchtknoten ist oberständig und befindet sich ebenso wie der Griffel im Inneren dieses Streukegels.

 

Heilwirkung des Boretsch

 

Beruhigend

Bluthochdruck

Depressionen

Entgiftend

Entzündungshemmend

Erweichend

Ekzeme

Furunkel

Fieber senkend

Gicht

Hautausschläge

Herz stärkend

Menstruationsbeschwerden

Nervenschwäche

Nervöse Herzbeschwerden

Rheuma

Schleimlösend

Schweisstreibend

Schlaflosigkeit

Schlecht heilende Wunden

Trockener Husten

Verstopfung

 

 

 

Medizinische Bedeutung

 

Als Heilpflanzen werden verwendet:

  • Borretschblüten (Boraginis flos)

Sie enthalten Bornesit, Allantoin, Schleimstoffe, Kaliumsalze (bis zu 17 %). In der Volksheilkunde wird die Droge angewendet bei Harnverhaltung, Fieber, Verschleimung der Atemwege, Durchfall sowie ferner bei Entzündungen, Rheumatismus, klimakterischen Beschwerden und zur Blutreinigung.

  • Borretschkraut, auch Gurkenkraut genannt (Boraginis herba)

Die Droge enthält Gerbstoffe (ca. 3 %), Kieselsäure (1,5–2,2 %), Schleimstoffe (bis zu 11 %) und Pyrrolizidinalkaloide. Wegen des hohen Pyrrolizidin-Gehalts sollte die Droge nicht mehr pharmazeutisch angewendet werden, da diese Verbindungen genotoxisch und cancerogen wirken. Auch bei der Verwendung als Küchengewürz ist Vorsicht angezeigt.

  • Borretschsamenöl (Boraginis officinalis oleum raffinatum)/(Boraginis oleum, DAC)

Es enthält Fettsäureglyceride mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Gamma-Linolensäure. Es wird bei atopischen Ekzemen (Neurodermitis) eingesetzt.

Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass ein Extrakt aus Borretsch Amoebozoa abtötet.

 

 

 

 

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