Traditionell verwendet man die jungen Triebe oder die Blätter, die mehrmals im Jahr geerntet werden können, zum Würzen. Durch ihr zartes Anisaroma sind die Blätter eine delikate Würze.

 

Da der Gehalt an würzenden ätherischen Ölen kurz vor der Blüte am höchsten ist, werden die 20 bis 30 Zentimeter langen Triebspitzen zu diesem Zeitpunkt abgeschnitten. Die häufig angebaute, Samen produ- zierende Varietät „Russischer Estragon“ (Artemisia dracunculus var. inodora) überlebt bis -10 °C. Der infertile „Französische Estragon“ (Artemisia dracunculus var. sativa) oder als Synonym „Deutscher Estragon“ genannt, muss vegetativ vermehrt werden und ist frostempfindlich.

Meist wird der „Russische Estragon“ in den Gärtnereien angebaut. Er besitzt wegen des geringeren Gehalts an ätherischem Öl jedoch kaum Estragon-Aroma.

 

Estragon

 

Estragon

Auch eine phytochemische Charakterisierung zeigt deutliche Unterschiede im Flavonoid-Fingerprint. Estragon wird zur Aromatisierung von Essig und Senf verwendet und zum Würzen von eingelegten Gurken, von Geflügel, Reis oder gekochtem Fisch sowie bei der Saucen- und Marinadenherstellung (z. B. Sauce Béarnaise). Estragon wird außerdem zum Würzen von Salat, Quark, Kräuterbutter und Suppen verwendet. Estragon gehört neben Petersilie, Schnittlauch und Kerbel zu der klassischen französischen Kräutermischung Fines herbes.

 

Heilwirkung des Estragon

 

Appetitlosigkeit

Blähungen

Beruhigend

Frühjahrsmüdigkeit

Fieber

Gallenschwäche

Gicht

Harntreibend

Husten

Magenschwäche

Menstruations fördernd

Muskelkrämpfe

Nieren anregend

Nervosität

Ödeme

Rekonvaleszenz

Rheuma

Schmerzstillend

Stoffwechsel fördernd

Schluckauf

Schlaflosigkeit

Übelkeit

Vitamin C Mangel

Würmer

Wechseljahrsbeschwerden

Zahnschmerzen

 

 

Medizinische Bedeutung

 

Da Estragon Estragol enthält, von dem vermutet wird, dass es für den Menschen cancerogen und erbgutschädigend ist, soll laut dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz sein Verzehr auf die Küchenzubereitung beschränkt bleiben. Dem widersprechen allerdings medizinische Studien, die selbst ein 100-1000 faches des typischen Konsum als ungefährlich einschätzen.

Estragon wirkt verdauungs- und gallenflussfördernd sowie harntreibend und enthält viel Kalium. Im Vergleich beider Varietäten zeigt sich beim Russischen Estragon ein etwa vier- bis fünfmal höherer Natriumanteil. Es wurde als Heilpflanze bei Wassersucht, Nierenträgheit, bei Appetitlosigkeit, Magenschwäche und Blähungen gebraucht. Als Hausmittel lindert Estragonöl Rheuma und Muskelkrämpfe und wirkt in Form einer Essenz oder in Blattform gegen Schluckauf.

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (Estragol, Phellandren, Ocimen), Flavonoide, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Estragon enthält außerdem geringe Mengen des Benzodiazepins Delorazepam. Die enthaltenen Mengen sind jedoch so gering, dass sie pharmakologisch nicht relevant sind.

Vermehrung: Durch Wurzelteilung im Frühjahr. Im Sommer Ableger nehmen.

 

 

 

 

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