Die Sektion der Tomaten (Solanum sect. Lycopersicon) ist ein Teil der Untergattung Potatoe innerhalb der Gattung der Nachtschatten (Solanum). Ihr werden 13 Arten zugeordnet, die im westlichen Südamerika beheimatet sind. Die eigentliche Tomate (Solanum lycopersicum) gelangte im 16. Jahrhundert nach Europa, ist heute weltweit in Kultur und gelegentlich auch als Kulturflüchtling verbreitet.

 

Blutampfer

 

Die Arten wurden lange Zeit in eine eigene Gattung Lycopersicon gestellt, aktuelle Erkenntnisse bestätigen jedoch, dass sie zu den Nachtschatten zählen.

 

Tomaten Vegetative Merkmale

 

Tomatenpflanzen sind kräftige, krautige Kurztagspflanzen, die sich meist einjährig, zum Teil aber auch zweijährig oder ausdauernd entwickeln. Sie erreichen eine Wuchshöhe von 1 bis 2 m (selten auch nur 60 cm), sie wachsen zunächst aufrecht, später niederliegend oder

selten auch kletternd. Die üppig verzweigten Sprosse können gelegentlich bis zu 4 m lang werden. Der mehr oder weniger sukkulente Stängel ist unbehaart, steifhaarig oder dicht fein behaart. Die Behaarung besteht aus ein- oder vielzelligen und nichtdrüsigen oder aber mit einem ein- oder mehrzelligen Drüsenkopf versehenen Trichomen. Sowohl Stängel als auch die Laubblätter sind mit erhöhten Spaltöffnungen besetzt. Die Laubblätter sind unpaarig bis doppelt gefiedert und besitzen keine Nebenblätter. Zwei Arten besitzen größere Blätter, die 15 bis 20 (selten 10 bis 30) cm lang und 6 bis 10 (bis 15) cm breit sind. Die Blätter der

anderen Arten sind 3 bis 7 (bis 12) cm lang und 2 bis 4 (selten 1,2 bis 6) cm breit. Die Teilblätter selbst sind fiederspaltig, (zwei)gefiedert oder ganzrandig. Gewöhnlich kommen sie in zwei Größen an einer Pflanze vor: Die größeren sind 2 bis 6 (selten 0,5 bis 10) cm lang, stehen in zwei bis sechs Paaren und sind nahezu kreisförmig bis eiförmig oder eng elliptisch geformt. Die kleineren Teilblätter fehlen gelegentlich, wenn vorhanden sind sie 0,1 bis 0,5 (bis 2) cm lang und häufig zwischen den größeren eingeschoben. Sie sind ganzrandig oder beinahe ganzrandig, eiförmig bis nahezu kreisförmig und aufsitzend oder kurz gestielt.

 

Blütenstände und Blüten

 

Die Blüten stehen in einfachen traubenförmigen Blütenständen aus meist vier bis fünf, selten bis zu zehn Blüten, an 1 bis 1,5 cm langen Blütenstielen, die in der Mitte oder etwas oberhalb gelenkartig gebogen sind. Der Blütenkelch ist fünf- bis acht- oder zehnteilig, die einzelnen Kelchblätter sind bis fast zur Basis nicht verwachsen und in etwa 1 cm lang und 1 mm breit. Die zitronengelben Kronblätter sind zu einem Viertel bis zur Hälfte miteinander verwachsen, lanzettlich zugespitzt mit zurückgebogenen Kronlappen. Sie sind etwa 1 cm lang oder etwas länger, unbehaart oder vor allem an der Spitze mehr oder weniger flaumhaarig. Die fünf, acht oder zehn Staubblätter teilen sich recht zeitig in der Blühphase in zwei oder drei Gruppen, die fast aufsitzenden Staubbeutel sind etwa 5 mm lang. Die Staubfäden sind beinahe komplett miteinander verwachsen und bilden einen engen Ring an der Blütenbasis. Die Pollen sind mit 20 bis 27 µm klein, die Pollenkornoberfläche ist netzartig. Der Griffel ist leicht hervorstehend, der Fruchtknoten ist unbehaart.

 

Früchte und Samen

 

Die Frucht ist eine meist drei- bis zehnkammerige Beere, die oft abgeplattet kugelförmig ist. Die Farben der reifen Früchte variieren zwischen rot, dunkelrot-braun, rötlich-gelb, gelb-grünlich oder weißlich. Das Perikarp (Fruchtwand) ist saftig mit einer glänzenden, unbehaarten oder flaumigen Oberfläche.

Während der Ausbildung der Frucht vergrößert sich der Blütenkelch, die Kelchblätter biegen sich zurück. r n r nIn den Früchten befinden sich bis zu 250 ellipsoid-eiförmige, flache Samen mit einem dicken, innerhalb der Nachtschatten einzigartig ausgeprägten Episperm, welches von einer Schleimschicht umgeben ist. Wird diese Schleimschicht entfernt oder trocknet ein, scheint die Samenoberfläche von trichomartigen Härchen bedeckt zu sein. Dies sind jedoch zuge -

spitzte, längliche Verdickungen einzelner Zellen der äußersten Zellschicht der Samenhülle. Der gewundene Embryo (Keimling) besitzt Kotyledone (Keimblätter), die fast genauso lang sind wie der restliche Embryo, das ihn umgebene Endosperm (Nährgewebe) ist relativ spärlich.

 

Bestäubung

 

Die Blüten der Tomaten sind, wie auch die Blüten aller anderer Nachtschatten, auf die sogenannte Vibrationsbestäubung (Buzz Pollination) durch Bienen spezialisiert. Dabei vibrieren die Insekten mit ihrem indirekten Flugmuskel, um durch Resonanz den Pollen aus den Staubbeuteln zu schütteln. Da Nachtschattenblüten keinen Nektar produzieren, ist der Pollen der einzige Anreiz für die Bienen, die Blüten zu besuchen. Da der Protein- und Stickstoff-Anteil des Pollens besonders hoch ist, kann er als Nahrung für die Larven dienen. Honigbienen, die die Tomatenblüten besuchen, gelangen nicht durch Vibrations-Bestäubung an den Pollen, sondern trennen die Staubbeutel auf und rauben somit den Pollen. Auch Schwebfliegen besuchen die Tomatenblüten und suchen mit ihrem Saugrüssel in den Blüten nach Nektar, eine Bestäubung durch diese Besuche ist jedoch unwahrscheinlich.

 

Fraßfeinde und Krankheiten

 

Insgesamt existieren Berichte über 332 verschiedene Schmetterlingsarten, für die Arten der Sektion Lycopersicon Nahrungspflanzen sind. Die meisten dieser Beobachtungen stammen jedoch von kultivierten Tomaten aus den gemäßigten Zonen der gesamten Welt, nur fünf der Schmetterlingsarten kommen auch im natürlichen Verbreitungsgebiet vor. r n Die Arten der Sektion sind anfällig gegenüber verschiedenen Krankheitserregern. So treten Pilzkrankheiten, beispielsweise ausgelöst durch Phytophthora oder Cladosporium, auf verschiedene Bakterien wie zum Beispiel Ralstonia solanacearum (Verursacher der Tomatenwelke) befallen die Pflanzen; durch Viren wie das Tabakmosaikvirus oder das Pepinomosaikvirus werden Krankheiten ausgelöst und auch Fadenwürmer (Nematoda) zählen zu den Schädlingen. In verschiedenen Wildarten wurden Resistenzen gegen einige der Krankheiten nachgewiesen, so sind Solanum arcanum, Solanum neorickii und Solanum habrochaites gegen Echten Mehltau resistent, bei Solanum pimpinellifolium sind Resistenzen gegen Cladosporium und weitere Pilzkrankheiten nachgewiesen.

 

 

 

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